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Inschriften

"In Stein gemeißelt" wird oft als Synonym für etwas verwendet, was als unverrückbar, nicht änderbar, gilt. Ohne die Steinmetze im alten Ägypten wüssten wir heute nichts mehr über ihre Kultur.

Im Gegensatz zu den alten Ägyptern können wir heute aus einem großen Vorrat an Buchstabenformen und Ausführungen wählen. Die Haltbarkeit von heutigen Grabinschriften ist abhängig von der Ausführung.

Schriftausführung

Mit Schriftausführung ist hier gemeint, wie die Schrift gearbeitet wird. Wie die verschiedenen Ausführungen am Ende aussehen, finden Sie auf der Seite Schriftbeispiele.

  1. Ausgeschlagene Schriften:
    • Ausgeschlagen und mit Farbe ausgemalt. Wie eine solche Schrift gemacht wird, finden Sie auf der Seite Wie eine Inschrift entsteht
    • Ausgeschlagen und mit Blattgold belegt
    • Breit (vertieft) ausgeschlagen und mit Farbe oder Blei ausgelegt
  2. Aufgesetzte Schriften:
    • Bleischriften
    • Bronzeschriften

Im Abschnitt Buchstabenformen sind die im allgemeinen verwendeten Schriftarten erläutert. Im folgenden Abschnitt erfahren sie etwas über die Haltbarkeit der verschiedenen Schriften.

Haltbarkeit der Schriften

Gemalte Schriften
Verblasste Schrift
  • Haltbarkeit: Je nach Standort ca 10 bis 15 Jahre. Die Gravur hält so lange, wie der Grabstein selbst.
  • Reparatur:Lassen sie die Inschrift neu tönen.
Vergoldete Schriften
Abgewitterte Goldschrift
  • Haltbarkeit:Je nach Standort ca. 25 bis 30 Jahre. Die Gravur hält so lange, wie der Grabstein selbst.
  • Reparatur:Die Inschrift muss neu vergoldet werden.
Schriften in Blei getrieben
Fehlende Bleistücke
  • Haltbarkeit:So lange wie der Grabstein selber. Es kann jedoch vorkommen, das einzelne Teile von Buchstaben herausfallen. Ist das Grabmal aus Granit gefertigt kann es vorkommen, dass das Blei mit der Zeit hell wird.
  • Reparatur:Herausgefallene Teile können einfach erneuert werden. Sind die Buchstaben hell geworden, so können sie mittels Trasszement und Messingbürste wieder aufgefrischt werden.
Bronzeschriften
Unterschied alte und neue Bronzeschrift
  • Haltbarkeit:So lange wie der Grabstein selber. Im Laufe der Zeit werden sie jedoch dunkel.
  • Reparatur:Alte Bronzeschriften können ausgebaut und mit einer neuen Patina versehen werden.

Buchstabenformen

Im allgemeinen unterscheidet der Steinmetz zwischen vier Schriftarten. Im Detail können die Buchstabenformen von Steinmetz zu Steinmetz variieren, da jeder seine eigene "Handschrift" hat. Bei einer Nachbeschriftung kommt es daher auf die Kunst des Schriftgraveurs an, die vorhandene "Handschrift" so gut wie möglich nach zu ahmen. Die hier verwendeten Beispiele sollen nur die groben Unterschiede darstellen:

  1. Antiqua: Unter diesem Sammelbegriff werden alle Schriftformen versammelt, die sich an dem normalen (Druck)Alphabet Orientieren. Hierzu zählen Schriftformen, die nur aus GROSSBUCHSTABEN als auch aus Groß- und Kleinbuchstaben bestehen.Kursive Formen zählen ebenfalls dazu. In der Regel haben sie mehr oder weniger stark ausgeprägte Serifen.
    AntiquaformenAntiquaformen
  2. Unziale: Die Schriftform Unziale ist geprägt von Runden Formen.
    UnzialeUnziale
  3. Fraktur: Wie der Name verrät, sind Frakturschriften "gebrochene" Schriftformen. Die Buchstaben haben wenige Rundungen, stattdessen werden sie "geknickt". In der Regel wird diese Schriftart nur als Groß- und Kleinbuchstaben verwendet. Die Großbuchstaben (Versalien oder Majuskeln) können reich verziert sein. Streng genommen bestehen die gebrochenen Schriftarten aus vier Unterarten (siehe Wikipedia), die jedoch von Steinmetzen wild untereinander gemischt werden.
    Verschiedene SGerundete Fraktur
  4. Grotesk: Diese Schriftart ist "dicktengleich", das heißt das es keine schmalen Teile eines Buchstabens gibt und sie überall gleich breit sind.
    Grotesk

Wie die Buchstaben im Detail gestaltet werden, hängt vom jeweiligen Steinmetz ab.

Pflege von Grabsteinen

Je nach Material ist ein Grabstein recht einfach zu pflegen. Generell gilt: Reinigung einmal im Jahr mit Wasser und einer Wurzelbürste. Verwenden Sie keine Drahtbürsten oder scharfe Reinigungsmittel, damit die Inschrift nicht in Mitleidenschaft gezogen wird. Gerade bei chemischen Mitteln kann es vorkommen, das sich der Stein oder die Inschrift verfärbt. Eine Reparatur ist dann unter Umständen sehr teuer oder gar nicht mehr durchzuführen.

Sollte der Stein stark verschmutzt sein, überlassen sie das Reinigen lieber uns.

Das Steinmetzhandwerk

Das Steinmetzhandwerk zählt sicherlich zu den ältesten Gewerken. Es hat seinen Ursprung in der Steinzeit, als unsere Vorfahren vor 2,6 Mio. Jahren aus Feuerstein Pfeil- und Speerspitzen hergestellt haben.

Seine Blütezeit erlebte es im Mittelalter, in der Steinmetzmeister das Tragen eines Schwertes erlaubt wurde. Heute zählt dieses Handwerk zu den aussterbenden Berufen, da der Werkstoff Naturstein als Zier- und Nutzstein immer mehr durch andere Werkstoffe abgelöst wird.

Im Grabmalbereich konnte sich das Steinmetzhandwerk noch eine kleine Nische erhalten, doch auch hier ändert sich die Situation: Der Tod eines Menschen wird mehr als lästiges Übel empfunden, als das man sich um die Wahrung des Gedenkens kümmert. Dabei ist für die Verarbeitung des Todes eines nahen Mitmenschen das Andenken so wichtig...

Weitere Informationen:

Naturstein

Im allgemeinen Unterscheidet der Steinmetz das zu bearbeitende Material in Hartgestein (Granit) und Weichgestein (Kalk-/Sandstein oder Marmor).

Granit
  • Alter: ca. 300 Mio. Jahre (Bayrischer Wald)
  • Merkmale: Echter Granit hat immer eine körnige Struktur. In der Regel findet man schwarze Einsprengsel umgeben von Farbigen Mineralien unterschiedlichster Art.
  • Ursprung: Vulkanisch (Magmatisch)
  • Informationen: Wikipedia
Kalkstein
  • Alter: ca. 160 Mio. Jahre (Jurakalk)
  • Merkmale: Kalkstein hat meist eine graue oder hell braune Farbe und oft fossile Einschlüsse. Es gibt aber auch sehr dunkle Kalksteine. Die Einfärbung hängt sehr stark von den fossilen Anteilen ab.
  • Ursprung: Durch Ablagerung von Sedimenten in Süß- oder Salzwasser.
  • Informationen: Wikipedia
Marmor
  • Alter: ca. 30 Mio. Jahre (Carrara)
  • Merkmale: Marmor hat in der Regel eine "wolkige" Struktur und ist vom Farbton meistens hell. Die "Wolken", oder Schlieren, stammen von fossilen Einschlüssen des Ursprungsgesteins (Kalkstein).
  • Ursprung: Umwandlung von Kalkstein: Im Laufe von Jahrmillionen gelangte Kalkstein durch tektonische Verschiebungen in tiefere Erdschichten. Durch Druck und Hitze kristallisierte der Kalk und wurde so zu Marmor.
  • Informationen: Wikipedia